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Ich bitte zu Tisch

 
 

Ich bitte zu Tisch!

Essen und so....

In China ist das Essen wirklich komplett anders, darum hier ein Extrabericht für das Essen und Essmanieren in China.

Fangen wir erst mal mit den Manieren an. Die sind hier schon mal ganz anders. Rülpsen ist ganz normal und es ist wirklich lustig, aber auch zugleich irgendwie erschreckend, wenn die zierlichen, chinesischen Damen, besonders meine Gastmutter, neben dir stehen und auf einmal anfangen, derbe Rülpser abzulassen. Gut, ich übertreibe vielleicht ein bisschen, aber meine Gastmutter rülpst wirklich dauernd und wirklich immer beim Essen. Dagegen sehen mein Gastvater und -bruder echt schwach aus, weil ich deren Rülpser jeweils mit den Fingern zählen kann. Aber das ist hier eben normal und man gewöhnt sich schnell dran, wobei ich, wenn ich mich so recht entsinne, bisher fast nur meine Gastmutter und meine restliche Gastfamilie rülpsen gehört habe. Entweder man macht das nur unter vertrauten Personen, obwohl ich meine, dass meine Gastmutter auch in der Schule beim Essen rülpst, oder die jüngeren und meisten Leute sind da eher westlich orientiert. Mal sehen, ob sich da noch was herausstellt. Dann ist es auch normal, dass man schmatzt und mit vollem Mund redet, wobei das auch nur einige Leute machen. Furzen tut hier aber niemand. Zudem beugt man sich bis direkt an die Essschale runter, weil es sonst schwer ist, die vielen, einzelnen Reiskörner zu essen. Oft muss man das Fleisch noch direkt von den Knochen und der Schale essen oder allgemein von Üblem befreien. Daher ist es auch normal, Knochen, Gräten, Schalen und so auszuspucken und die Finger zu benutzen. Wenn sie gähnen oder niesen, halten sie auch nicht die Hand vor die Nase bzw. den Mund. Allerdings putzt sich hier wirklich niemand die Nase, dass ist hier wirklich unhöflich und zum Glück hatte ich dies Problem noch nicht. Und wie ihr vielleicht schon wisst, isst man mit Stäbchen. Alle fragen mich hier und auch schon in Deutschland, ob ich denn mit Stäbchen essen kann, aber das konnte ich schon in Deutschland eine lange Zeit. Aber trotzdem bin ich noch nicht so geschickt wie die Chinesen. Kleckern gehört dazu, dass passiert aber auch vielen Chinesen. In der chinesischen Esskultur ist es so, dass man eigentlich immer etwas angeboten bekommt und erst mal so zweimal ablehnt. Allerdings macht man das nicht unter guten Bekannten, wie Familie und Freunden. Ich habe versucht, das am Anfang zu machen, aber es ist echt schwer, nicht anzunehmen, wenn dir etwas angeboten wird. Aber ich denke, das habe ich schon ganz gut gemacht. Meine Gastfamilie hat mir die Sachen oft angeboten oder aufgetan und ich habe halt manchmal angenommen und manchmal versucht abzulehnen. Aber es ist einfach schwer abzulehnen, wenn dir zwei Chinesen dauerhaft was anbieten. Dazu muss man wissen, dass in China die Speisen ganz anders serviert werden. Es bekommt nicht jeder ein eigenes Gericht serviert, sondern es werden alle möglichen in die Mitte gestellt und jeder bekommt dann noch Reis in sein Schälchen. Jeder nimmt sich dann aus der Mitte, was er mag oder bekommt es eben aufgetan.
Allgemein würde ich sagen, dass die Chinesen eigentlich sauschlechte Mannieren haben, sich aber die meisten trotzdem recht europäisch Benehmen und es hier eben ganz anders ist, ich nehme es ihnen natürlich nicht Übel oder so. Das ist eben ne andere Kultur. Allerdings ist es schwer, sich hier zu beherrschen, wenn man dauernd was anderes sieht. Aber ich versuche das zu mixen. Also, ich verhalte mich so europäisch, wie es geht, aber achte darauf, dass ich nicht immer gleich zugreife.
Ich versuche, trotz all dem für uns schlechtem Benehmen, nicht meine gute Erziehung zu vergessen, aber das ist echt schwer. Ich mische halt alles so ein bissel. Ich werde da chinesisch, wo ich es eben muss.

So, nun kommen wir zu den Gerichten und was ich so gegessen habe.
Erst mal kann ich vorwegnehmen, dass in China die Zubereitung ganz anders ist als hier. Die meisten Meeresfrüchte werden einfach nur in Soßen weich gekocht, seltener paniert, und vorher eher schlecht zerhackt, der Kopf, Schwanz, Flossen und Haut sind dann meist noch zu erkennen. Dann muss man immer noch die Gräten, Knochen und Schalen entfernen. Auch das Fleisch wird meist weich gekocht oder paniert und die Knochen werden nicht vom Fleisch getrennt, dass muss man alles selber machen, daher auch das komische Tischbenehmen. Eigentlich ist hier fast alles voll matschig, auch Gemüse. Immer schön weich bis auf das panierte Zeug. Trinken gibt es eher nach dem Essen.

Um mal kurz zu erwähnen, was ich schon so Leckeres gegessen habe: Ich aß bereits Hühnerfüße, Krebs, Muscheln und Kraken.

Da ich jetzt schon ein bissle laenger hier bin, hab ich ein paar Sachen mehr probiert. Da zu eine kleine Geschichte:
Es war an einen ganz gewoehnlich Tag. Wir essen gerade Abendbrot, da stellt meine Mutter eine weitere Schale auf dem Tisch. Es scheint ein Dip zu sein und so fordert sie mich auf davon zu kosten. Ich gehen natuerlich drauf ein und nehme ein Stueck heraus. Da werde ich auch schon skeptisch. Um den Gegenstand zu bereiben den ich aus der Suppe genommen hab. Es handelt sich dabei um ein knochenhartes, von Sosse umgebendes, vulkangesteinsfoermiges Stueck. Ich beiss erstmal drauf um die Haerte zu testen und leck dabei ein bissle die Sosse davon ab, waehrend dessen Rate ich schon die ganze Zeit was ich da esse, weil mein Bruder nicht weiss, wie das auf Englisch heisst. Ich bin dann auc irgend wann bei "Schildkroete" angekommen und das war es natuerlich auch. Rohe gecrunchte Schildkroete. hm.. delikat... so delikat, dass ich zum ersten mal einen leichten Brechreiz bekommen hab. Zum Glueck hab ich alle bei mir behalten und das was ich noch im Mund habe runter zu schlucken. Abr mehr gegessen hab ich dann auch net davon....
Die Lehre aus dem ganzen. Erst fragen, wenn du s runter geschluckt hast. ; )